Chardonnay
Chardonnay ist eine weltweit verbreitete Weißweinsorte mit einem hohen Qualitätspotenzial und Bekanntheitsgrad. Dies ist nicht allein auf ihre geschmacklichen Qualitäten zurückzuführen, sondern auch auf die gute Anpassungsfähigkeit der Rebsorte an verschiedene Standortgegebenheiten. Sie bringt auf unterschiedlichsten Standorten der Welt ansprechende Weinqualitäten.
Weltweit sind ca. 200.000 ha Rebfläche mit Chardonnay bestockt. Damit liegt die Sorte in der Rangliste der meist angebauten Rebsorten auf Platz 5 (2010) nach Cabernet Sauvignon, Merlot, Airén und Tempranillo. Die berühmtesten Chardonnay-Weine wachsen in den französischen Weinbaugebieten von Puligny-Montrachet, Meursault, Corton-Charlemagne und Chablis. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts und am Beginn des 21. Jahrhunderts hat die Sorte eine große Erfolgsgeschichte erfahren.
Abstammung Herkunft
Chardonnay ist eine natürliche Kreuzung von Gouais Blanc (= Heunisch) und Pinot. Da die genetischen Unterschiede zwischen Pinot Blanc, Pinot Gris und Pinot Noir gering sind, liegt eine genaue Spezifizierung des Pinot-Typs noch nicht vor.
Als Ursprungsgebiet gilt heute das Burgund. Dort gibt es eine kleine Gemeinde mit dem Namen „Chardonnay“, einer von chardon (Französisch für „Distel“) abgeleiteten Ortsbezeichnung. Der Ort war Namensgeber für die Sorte, deren Name auf der Weinbauausstellung 1872 in Lyon festgelegt wurde.
Der früheren Annahme, dass die Sorte von den Kreuzrittern nach Frankreich und von den Benediktinern in die Burgund gebracht und verbreitet wurde, steht entgegen, dass es sich nachweislich um eine natürliche Kreuzung von Pinot und der damals auch schon in Burgund vorhandenen Sorte „Heunisch“, handelt. Die DNA Untersuchungsergebnisse lassen als Entstehungsort nur Burgund zu.
Die Sorte wurde im Jahre 1583 erstmals unter dem Synonym Beaunois im Departement Saône-et-Loire erwähnt. Die Angabe ist aber nicht sicher, da eventuell die Sorte Aligoté gemeint war. Die früheste zuverlässige Erwähnung von Chardonnay stammt von 1685–1690 aus dem Dorf Saint-Sorlin, dem heutigen La Roche-Vineuse im Département Saône-et-Loire, wo er Chardonnet genannt wurde.
Die Orden der Benediktiner und Zisterzienser verbreiteten die Sorte in ganz Europa.
Der Wein
Der Wein zeichnet sich vor allem durch Körperreichtum (hoher Extraktgehalt) aus. Das Aroma ist weniger charakteristisch als das eines Rieslings oder Gewürztraminers und wird daher häufig als neutral bezeichnet. Die beste Weinqualität bringt die Sorte erst bei höherer Reife. Bei ungenügender Traubenreife werden die Weine dünn und grasig. Daher besitzt ein guter Chardonnay stets einen verhältnismäßig hohen Alkoholgehalt von 13 Vol.-% und höher. Als einer von wenigen Weißweinen kann der Chardonnay vom Ausbau in Eichenfässern profitieren. Ein guter Chardonnay lebt von seiner Komplexität, die nur in besonderen Lagen mit kalkreichen Böden entsteht. Je nach Klima und Terroir können aus den Trauben sehr unterschiedliche Weine entstehen.
Bei einer Untersuchung des „Australian Wine Research Institute“ hat man breit gefächerte Geschmackskomponenten festgestellt wie Aromen von Himbeere, Vanille, tropische Früchte, Pfirsich, Tomaten, Tabak, Tee und Rosenblätter.
Weinausbau/Geschmack: Weltweit wird Chardonnay in verschiedenen Stilrichtungen ausgebaut. Vergoren wird Chardonnay nahezu ausschließlich trocken. Der Bezeichnung „klassischer“ oder „internationaler“ Ausbau werden in der Literatur verschieden verwendet. Gehobene Qualitäten besitzen meist reichlich Alkohol und Extrakt, sie sind stoffig und nachhaltig.
Stillweine:
- Vinifizierung mit oder ohne biologischen Säureabbau.
- Ausbau im kleinen Eichenfass (Barrique): Dieser ist bei der Sorte sehr verbreitet, da sich der Wein dazu gut eignet und an Qualität gewinnen kann. Dafür eignen sich allerdings nur hochwertige Grundweine. Beim Ausbau im Holzfass durchläuft der Wein den biologischen Säureabbau (nicht immer) und wird dabei in der Jugend geschmeidiger. Im Barrique ausgebaut, ergänzen Holzaromen (Vanille, Rauch) die primären Fruchtaromen. Früher waren die Weine oft sehr vom Holz betont. Heute setzt man die Holzaromen durch kürzere Verweildauer in den Barrique bzw. geringere Toasting und Holzherkünfte nur mehr mäßig ein.
- Ausbau im Stahltank: Der Ausbau im Stahltank betont die fruchtigen Noten der Sorte und die Säure tritt prägnanter/mineralischer hervor. Meist wird hier kein biologischer Säureabbau durchgeführt, da sonst die fruchtigen Noten verloren gehen.
Schaumweine:
- Dazu werden fruchtige Weine, vergoren im Stahltank, verwendet. Chardonnay ist die wichtigste Rebsorte für die Herstellung vom Champagner und stellt beim „Blanc de Blanc“ sogar 100 % des Inhalts.
Verbreitung
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Sorte (wobei der wohlklingende Name mit entscheidend war) weltweit bekannt und zur Modesorte stilisiert. Bis etwa Mitte der 1990er Jahre waren vollmundige, eichenwürzige sortenreine Weine groß in Mode. Ab dieser Zeit ging der Trend in Richtung eher schlanker, ansprechenderer Weine mit deutlich weniger Barriquenote oder ohne Holzausbau. Um die Jahrtausendwende erreicht die Flächenausweitung der Sorte ihren Höhepunkt. Seitdem vergrößert sich die Anbaufläche – mit Unterschieden in den Ländern – nicht mehr.
Weltweit waren 2016 ca. 202.000 ha Rebfläche mit Chardonnay bestockt. Damit liegt die Sorte in der Rangliste der meist angebauten Rebsorten auf Platz 5 (2016). Nach Airén ist Chardonnay die Weißweinrebsorte mit der zweitgrößten Anbaufläche.
Wegen der großen Ähnlichkeit mit der Sorte Pinot Blanc wurde früher in manchen Ländern bei der Flächenerfassung der Weingärten kein Unterschied zwischen Chardonnay und Pinot Blanc gemacht, sodass statistisches Zahlenmaterial bis in die 1980er Jahre unzuverlässig ist. In Italien beispielsweise wurden erst 1978 ernsthafte Erhebungen begonnen, um den Anteil von Chardonnay in den Weingärten zu bestimmen bzw. vom Pinot Bianco zu trennen. Daher taucht der Chardonnay in italienischen Statistiken erst ab den frühen 1980er Jahren auf. In Österreich wurde beide Sorten noch bis zur Weingartenerhebung 1999 in Summe erfasst. In Deutschland wurde Chardonnay erst 1994 vom Bundessortenamt zum Anbau zugelassen.